Karte (Kartografie) - Tarnów

Tarnów
Tarnów [], oder Tarnau, ist eine Stadt in der Woiwodschaft Kleinpolen im Süden Polens. Zur Zeit der Habsburgermonarchie wurde sie inoffiziell auch Tarnau genannt. 1975 bis 1998 war sie Hauptstadt der Woiwodschaft Tarnów. Die kreisfreie Stadt ist Sitz der Landgemeinde Tarnów und des Landkreises Tarnów.

Im 12. Jahrhundert gehörte das Gebiet zur Benediktinerabtei Tyniec, damit im Zusammenhang tauchten erste Erwähnungen auf, deren Datierung in Frage gestellt wurde. Der Ort wurde im Dokument von Gilo von Paris (wahrscheinlich aus den Jahren 1123–1125) benannt sowie in der 1229 erschienenen Päpstlichen Bulle als Tarnowo erwähnt.

Am 7. März 1330 verlieh der Woiwode von Kraków, Spycimir Leliwita, nach Ermächtigung durch den König Władysław I. Ellenlang dem Ort in der Woiwodschaft Sandomir an der Via Regia das Stadtrecht nach Magdeburger Recht. Im selben Jahr wurde auch die heute nur noch als Ruine existierende Burg fertiggestellt. In dieser Zeit kamen zahlreiche neue Siedler, darunter auch deutsche, aus Krakau und dem heutigen Nowy Sącz (deutsch Neu Sandez) nach Tarnów und die Umgebung (Rychwałd, Szynwałd, Keyzerswałd – Klikowa?). 1376 wurde zum ersten Mal eine Kirche erwähnt. Die ersten Juden ließen sich im 15. Jahrhundert nieder. Im 16. Jahrhundert kamen zahlreiche Schotten, darunter Familien mit Namen wie Dun, Huyson und Nikielson, die im Fernhandel tätig waren. Über mehrere Jahrhunderte war Tarnów eine Privatstadt, bis der letzte Eigentümer Fürst Eustachy Sanguszko 1787 auf die Regierungsgewalt verzichtete.

Nach der Ersten Teilung Polens im Jahre 1772 gehörte Tarnów zu dem von Österreich besetzten Teil. Im Jahre 1785 wurde das Bistum Tarnów gegründet. 1846 gab es einen Bauernaufstand gegen die Habsburgermonarchie. Im Jahre 1856 erhielt die Stadt Anschluss an die Karl-Ludwigs-Eisenbahnstrecke (Krakau–Lemberg). Die Stadt hatte 1860 24.627 Einwohner, von denen 11.349 Juden waren. Zum Ende des 19. Jahrhunderts war Tarnów eine bedeutende Handelsstadt im damaligen österreichischen Kronland Galizien. Der größte Industriebetrieb war eine Landmaschinenfabrik. Mit einer theologischen Lehranstalt, einem bischöflichen Seminar, einer Lehrerbildungsanstalt und einem Obergymnasium war die Stadt außerdem ein wichtiger Bildungsstandort.

Im Mai 1915 kam es im Raum zwischen Tarnów und Gorlice zur Durchbruchsschlacht von Gorlice-Tarnów, die mit einer der schwersten Niederlagen der Kaiserlich Russischen Armee im Ersten Weltkrieg endete.

Nach dem Überfall Deutschlands auf Polen gehörte Tarnów ab 1939 zum von den deutschen Besatzern errichteten Generalgouvernement, wodurch die Bevölkerung Terror und Entrechtung ausgesetzt war. Am 14. Juni 1940 wurde von der Gestapo der erste Gefangenentransport mit überwiegend christlichen Polen ins KZ Auschwitz zur Entlastung der örtlichen Gefängnisse geschickt. Von den 728 Gefangenen dieses Transports überlebten nur etwa 200 den Zweiten Weltkrieg.

Während der Shoa wurden von den deutschen Besatzern etwa 20.000 polnische Juden im Ghetto Tarnow gefangengehalten und tausende von hier in Vernichtungslager, vor allem ins KZ Belzec, das 1943 „liquidiert“ wurde. Die beiden Anthropologinnen Dora Maria Kahlich und Elfriede Fliethmann besuchten bereits ab 1941 die Stadt, um an 631 jüdischen Frauen und Männern Untersuchungen gemäß der Rassentheorie der Nationalsozialisten durchzuführen. Große Teile der Stadt wurden während der Kriegshandlungen aber auch bei der Flucht der deutschen Besatzer zerstört. Die Besetzung der Stadt durch die Rote Armee erfolgte am 18. Januar 1945.

1997 entdeckte Margit Berner, eine Mitarbeiterin des Naturhistorischen Museums Wien, in den Beständen des Museums eine Schachtel mit Fotos von Juden und Jüdinnen aus Tarnów. Es stellte sich heraus, dass sie 1942 von zwei Wiener Wissenschaftlerinnen zur rassenkundlichen Dokumentation der in ihren Augen minderwertigen Menschen angefertigt worden waren. Bei der nachfolgenden Aufarbeitung der Fotos zeigte sich, dass es sich in vielen Fällen um die einzigen erhaltenen Bildnisse von später ermordeten Menschen handelte.

 
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Land (Geographie) - Polen
Flagge Polens
Polen (, amtlich Republik Polen) ist eine parlamentarische Republik in Mitteleuropa. Hauptstadt und zugleich größte Stadt des Landes ist Warschau, größter Ballungsraum die Metropolregion um Kattowitz (Katowice). Weitere Städte mit über 400.000 Einwohnern sind Krakau (Kraków), Lodz (Łódź), Breslau (Wrocław), Posen (Poznań), Danzig (Gdańsk) und Stettin (Szczecin). Polen ist ein in 16 Woiwodschaften gegliederter Einheitsstaat. Mit einer Größe von 312.696 Quadratkilometern ist Polen das sechstgrößte Land der Europäischen Union und mit 38,18 Millionen Einwohnern das fünftbevölkerungsreichste. Es herrscht vorwiegend das ozeanische Klima im Norden und Westen sowie das kontinentale Klima im Süden und Osten des Landes.

Im frühen Mittelalter siedelten sich im Zuge der Völkerwanderung Stämme der westlichen Polanen in Teilen des heutigen Staatsgebietes an. Eine erste urkundliche Erwähnung fand im Jahr 966 unter dem ersten historisch bezeugten polnischen Herzog Mieszko I. statt, welcher das Land dem Christentum öffnete. 1025 wurde das Königreich Polen gegründet, bis es sich 1569 durch die Union von Lublin mit dem Großfürstentum Litauen zur Königlichen Republik Polen-Litauen vereinigte und zu einem der größten und einflussreichsten Staaten in Europa wurde. In dieser Zeit entstand 1791 die erste moderne Verfassung Europas.
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